Alle gegen Alle

Flüchtlingskrise, Gender Mainstreaming, Klimawandel und die „Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus“. Die Liste der politisch extrem polarisierenden Eingriffe in das persönliche Leben der Menschen lässt sich mühelos fortsetzen.

Nicht vor allzu langer Zeit zum Beispiel wurde in den Massenmedien die Einführung einer Fleischsteuer gefordert. Gleichzeitig brachte das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine Show, in der eine „Veganer-WG“ gegen eine „Fleischesser“-Wohngemeinschaft antrat. Beide Gruppen standen sich polar gegenüber. Es kämpften nicht nur die „Guten gegen die Bösen.“ Die ganze Show besaß offensichtlich genug Unterhaltungswert, um im Vormittagsfernsehen zu erhöhten Einschaltquoten zu führen.

Das heißt, dem staatlichen Lenkungsversuch, den Fleischkonsum der Bürger zu reduzieren, folgt immer eine Spaltung der Gesellschaft in Gut und Böse, in Links und Rechts, in verständige Bürger und Wirrköpfe. Man möchte also (scheinbar) die Gesellschaft in eine bestimmte Richtung lenken und erhält dabei als Ergebnis eine zunehmende Polarisierung.

Und die Gräben innerhalb der Gesellschaft werden immer tiefer. Entweder war man zum Beispiel 2015/16 für die Aufnahme aller Menschen, die in Deutschland einen Asylantrag stellten oder nicht. Zwischentöne wurden der rechten Ecke zugerechnet. Die moralische Bewertung der beiden Gruppen in den Massenmedien erfolgte klar nach Maßgabe der Regierung. Gut war, wer Ja und Amen zur Masseneinwanderung sagte, böse und „rechts“, wer hieran Kritik übte.

Die Frage dabei ist, liegt es an einem Mangel an Führungskunst, dass jede neue Regierungsmaßnahme derart spaltet? Oder steckt in dieser Polarisierung ein Stück weit Absicht? Haben wir es also mit Unfähigkeit oder mit einer sehr ausgefeilten Form der gesellschaftlichen Lenkung zu tun?

Schließlich ist aus massenpsychologischer Perspektive die Abwertung von Kritikern als „rechts“ oder „verwirrt“ führungstechnisch gelinde gesagt ungeschickt. Entweder möchte man bestimmte Maßnahmen durchsetzen oder nicht. Wenn man jedoch ernsthaft die Gesellschaft in eine bestimmte Richtung lenken will, dann ist die gezielte Diffamierung großer Teile der Menschen massenpsychologisch dilettantisch.

Denn wie jeder Kleinunternehmer mit drei Angestellten weiß, führt die persönliche Abwertung bei den Betroffen niemals zu mehr Einsicht, sondern nur zu noch mehr Abwehr und Selbstrechtfertigung. Möchte ich eine Gruppe Menschen also in eine bestimmte Richtung lenken, darf ich den Kritiker niemals in seiner Abwehrhaltung bekräftigen, indem ich ihn als „rechts“, „Wirrkopf“ oder „Verschwörungstheoretiker“ beleidige. Möchte ich führen, muss ich den Einzelnen für mein Projekt begeistern.

Nun könnte man einwenden, dass genau dies bei der Flüchtlingskrise versucht wurde. Ganz zu Anfang wurde der Flüchtlingssommer tatsächlich offiziell gefeiert. Man versuchte eine kollektive Begeisterung zu verbreiten, wie kurz zuvor beim „Sommermärchen“ der Fußballweltmeisterschaft. Erst als dies misslang, erfolgte die kollektive Diffamierung der Kritiker, vielleicht tatsächlich in der Hoffnung, diese erfolgreich in die rechte Ecke zu rücken und damit mundtot zu machen. Dennoch bleibt diese Vorgehensweise ungeschickt. Professionell wäre es gewesen, den offiziellen Kurs der Euphorie beizubehalten, den Kritikern das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden und auf alle Fälle die „Anbräunung“ Andersdenkender zu vermeiden, um die gesellschaftliche Polarisierung zu verhindern.

Warum also anders? Um hier einmal „verschwörungstheoretisch“ zu schwelgen: Gegen die These des führungstechnischen Dilettantismus spricht das ungeheure Unterhaltungspotential, das durch die Diffamierungstaktik erzeugt wurde. Politik findet heute hauptsächlich in den Massenmedien (und im Internet) statt. Sie ist inzwischen für die Bevölkerung ein rein virtuell-mediales Spektakel, das einen großen Teil seiner Faszination aus eben dieser Polarisierung bezieht. Aus dem Unterhaltungspotential polarisierter Gruppen entsteht jedoch eine neue Option gesellschaftlicher Lenkung, nämlich die der massenmedial inszenierten Demokratie, in der sich die Menschen an gezielt gesetzten, unterhaltsamen, da spannungsreichen Themen abarbeiten, während im Hintergrund die eigentlich wichtigen Prozesse ablaufen.

Nehmen wir die Theorie eines „menschengemachten Klimawandels“.  Auch hier gab es eine radikale Polarisierung der Gesellschaft. Es galt Ja oder Nein, Licht oder Schatten, Gut oder Böse. Abstufungen kamen hingegen nicht vor. (Ich spreche hier in der Vergangenheitsform, die Theorie des „menschengemachten Klimawandels“ ist jedoch zu gut, um nicht wieder aufgewärmt zu werden.)

Durch Eingriffe wie den massenmedial inszenierten „Klimawandel“ zerfällt die Gesellschaft in immer kleinere, polarisierte Bestandteile, die über immer weniger gemeinsame Schnittmengen verfügen. Vorsicht war im Gespräch mit Unbekannten geboten, wollte man in Bezug auf den Klimawandel kein: „Das ist ja Verschwörungstheorie!“ riskieren.

Gleichzeitig erzeugte der Klimawandel seine eigenen Stars, seine eigene Begleitindustrie an Menschen, die von dieser Theorie leben konnten und bis heute auf Kosten des Steuerzahlers leben. Polarisierung ist also nicht nur Unterhaltung und Ablenkung, sondern auch Beschäftigungstherapie. Somit wäre die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, die sich an immer neuen Themen abarbeitet, absichtlich herbeigeführt. Man würde dieses künstlich eingeleitete „Alle gegen Alle“ in der Sprache der „Verschwörungstheoretiker“ als Demokratieinszenierung bezeichnen.

Ob man diese Einschätzung teilt, sei dem Einzelnen anheimgestellt. Spannend ist jedoch auf jeden Fall, welches Thema nach Corona groß durch die Medien geblasen wird. Für eine Neuauflage des Klimawandels ist die Zeit meiner Meinung nach noch nicht reif. Was kommt also? Welche Polarisierungsmaßnahme kommt nach Corona?

Lassen wir uns überraschen. Die neue Show wird es auf alle Fälle wieder in sich haben.

One Reply to “Alle gegen Alle”

  1. Die neue Show heißt vorerst Rassismus, oder vielmehr BLM.
    Und die neue Show scheint wieder eine Menge Zuschauer und Beteiligte zu bannen.

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