In Bayern stehen Landtagswahlen an und natürlich muss Horst Seehofer, der bayerische „Löwe“ jetzt brüllen: Mit der illegalen Masseneinwanderung muss endlich Schluss sein! Nun ja, mag man mit einem Gähnen denken, das hat er all die Jahre zuvor auch schon gebrüllt und am Ende immer wieder den Schwanz eingezogen und vor Angela Merkel gekuscht. Insofern drängt sich die Frage auf, was ist jetzt anders als 2015?
Eine neue Situation stellt der Stimmungsumschwung in der Bevölkerung dar. In Berlin sah ich kürzlich handgeschriebene (!) Plakate an Laternenpfählen. „Wer hilft mit, die Wahnsinnige aus dem Kanzleramt zu vertreiben?“ Die Schrift etwas altmodisch, leicht zittrig; offenkundig hatte sich hier ein Rentner die Arbeit gemacht, zahlreiche Plakate mit der Hand zu malen und unten auf Abrisszetteln seine Telefonnummer anzubringen.
Von solch einer Graswurzelbewegung können grün-linke Ideologen inzwischen nur noch träumen. Der Kulturmarxismus mit seiner multikulturellen Gesellschaft als Projekt globaler Eliten, hat trotz aller medialen Dauerpropaganda massiv an Zustimmung in der Bevölkerung verloren. Drückten mir vor einem Kirchbesuch 2015 noch „engagierte Bürger“ Flugblätter in die Hand, auf denen für einen „Dauerlauf gegen rechts“ geworben wurde, ist die Situation inzwischen vielfach auf den Kopf gestellt. Selbst anfänglich für die Willkommenskultur Euphorisierte gehen inzwischen auf Distanz zu den damaligen Ereignissen. Auch der Springerkonzern mit seinen Blättern „BILD“ und „Welt“ sieht inzwischen das Ende der Ära Merkel angebrochen.
Was dabei betrieben wird, ist, die negativen Folgen der Masseneinwanderung auf die Person der Kanzlerin zu projizieren. Dahinter steckt das klassische Sündenbock-Phänomen. Die Dinge laufen nicht so, wie erhofft. Die Begeisterung für das Projekt „multikulturelle Gesellschaft“ ist bei vielen im Schwinden begriffen. Die Parteien fürchten nicht nur den Verlust ihrer Wähler, sondern auch weitere Erfolge für die AfD. Also muss ein Schuldiger her und dafür ist Angela Merkel die ideale Person, das ideale Bauernopfer, denn sie war diejenige, die für die kulturmarxistische Agenda als „Mutti der Flüchtlinge“ ihr Gesicht hergegeben hatte.
Ihr Ausscheiden aus dem Amt rückt also in den Bereich des Wahrscheinlichen. Die Parteien, insbesondere CDU/CSU und FDP können sich nämlich nach Merkels Abgang so präsentieren, als würden sie tatsächlich etwas ändern wollen. Man wird den Menschen zum Beispiel medial vermitteln, wer seinen Pass an der Grenze wegwirft, darf nicht mehr einwandern. An der derzeitigen Einwanderungspraxis wird das jedoch nichts ändern. Die kulturmarxistische Agenda wird Schritt für Schritt umgesetzt werden. Angela Merkel ist auf diesem Weg nicht mehr als das Bauernopfer, wie es im Schachspiel heißt. Eine unbedeutende Figur, die man opfert, mehr nicht.
Euer
Benjamin Kaiser