Hilfe, ich denke! Was kann ich dagegen tun? (Hilfe zur Selbsthilfe Teil 16)

Denken ist gefährlich. Insbesondere, wenn man sagt, was man denkt und das dann auch noch in der Öffentlichkeit. So kann, wer den falschen Gedanken nachhängt, schnell zum rechtsideologischen Querdenker werden und ins Visier der Staatsmacht und ihrer Helfershelfer geraten.

Wie kann man sich also davor schützen, zu viel zu denken und damit sein Leben und das Leben anderer zu gefährden?

Eine mögliche Antwort wäre, mit dem Denken ganz einfach aufzuhören. Also schlicht und ergreifend nicht mehr zu denken, wobei man natürlich, wenn man das einmal ernsthaft versucht hat,  schnell feststellt, dass das leichter gesagt ist, als getan.

Versuchen Sie es einmal selbst. Setzen Sie sich auf einen Stuhl, schließen Sie die Augen und versuchen, nur fünf Minuten lang nicht zu denken.

Und? Hatten Sie Erfolg?

Wenn Sie kein indischer Fakir sind, der von Kindesbeinen an auf einer Nagelplatte jeden Tag fastet und meditiert, lautet die Antwort: Nein.

Unser Kopf denkt und denkt. Ob man das möchte oder nicht. Gedanken sind wie Autos auf einer dicht befahrenen Autobahn. Beständig saust ein neuer Wagen an uns vorbei. Selbst wenn wir versuchen, nicht mehr zu denken, denkt es in unserem Kopf munter weiter, so gefährlich das auch aus politischer Perspektive sein mag.

Was können wir also gegen unser beständiges politisch nicht-korrektes Denken tun?

Wie wir schon gesehen haben, denkt unser Kopf von selbst. Das Denken können wir also leider nicht abschalten, sondern können nur versuchen, das Denken insofern zu regeln, dass immer, wenn ein böser Gedanke auftaucht, also wir zum Beispiel denken, bringt die Covid-Impfung den Geimpften eigentlich irgendwelche Vorteile, wir schnell diesen Gedanken abwürgen und stattdessen an etwas Positives, Erbauliches denken, wie zum Beispiel: Ach, wie gut, dass es die Covid-Impfung gibt, sonst wäre die Corona-Pandemie viel schlimmer verlaufen.

Kaum haben wir dieses Prinzip verinnerlicht, sollten wir auch nach außen hin Verantwortung übernehmen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen. Kommen also unsere Kinder von der Schule nach Hause und fragen:

„Warum muss ich in der Schule eine Maske aufsetzen, im Supermarkt aber nicht?“

Dann müssen wir sie sofort und eindeutig in ihre Schranken verweisen. Zu ihrem eigenen Schutz und auch zu unserem. Fragen stellen ist gefährlich, denn wer Fragen stellt, denkt. Am besten ist, wir verbieten unseren Kindern das Fragenstellen gleich vollständig. Wenn sie erwachsen sind, werden sie uns dafür sehr dankbar sein.

Schließlich müssen auch unsere Kinder akzeptieren, dass es für alles im Leben Experten gibt. Dies gilt ganz besonders für die Tätigkeit des Denkens. Selbstverständlich müssen wir im besten Staat, der jemals auf deutschem Boden existierte, nicht selbst denken. Wo würde das hinführen, wenn jeder anfinge selber zu denken! Nein! Fürs Denken haben wir die Denk-Experten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Hier wird mit unserem solidarischen Rundfunkbeitrag für uns gedacht und in den Talkshows für uns diskutiert. Wir müssen also nichts anderes mehr tun, als uns gemütlich, mit einer Tüte Chips in der Hand in den Sessel zu setzen und den Fernseher anschalten. Schon übernehmen die Experten dankenswerterweise für uns das Denken und erklären uns die Welt von der Klimaapokalypse bis zu der Frage, wie viele Geschlechter es gibt, ohne dass wir unseren Kopf mit eigenen, möglicherweise gefährlichen Gedanken belasten müssen.

Wir können uns überdies bei diesen Experten sicher sein, dass sie die richtigen Gedanken denken. Sind Indianer rassistisch? Ist die Massenzuwanderung muslimischer Männer eine Bereicherung? Schaffen Waffenlieferungen in die Ukraine Frieden? Ist der Great Reset nur eine rechte Verschwörungstheorie? Die Denk-Experten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wissen immer Rat und zeigen uns, wie man richtig denkt. So sind wir davor geschützt, ausversehen einmal gegen den Strom zu schwimmen und zum Querdenker zu werden.

Da zahlen wir doch gerne unseren Rundfunkbeitrag.

Bei weiteren Fragen, wie sie mit dem Denken aufhören können, wenden Sie sich gerne an mich, dem Anti-Denk-Experten. In der nächsten Folge geht es übrigens darum, wie es Ihnen in den sozialen Medien gelingt, sich vor den Einflüsterungen rechter Querdenker zu schützen.

Schalten Sie wieder ein!

Ihr Benjamin Kaiser

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