Schaut man sich die letzten 12 Monate an, ging es Schlag auf Schlag: Erst drohte der Weltuntergang durch den menschengemachten Klimawandel, dann sollte die Menschheit am Coronavirus sterben. Schließlich wurde die Welt, nach dem Tod eines Schwarzen in den USA, von einer globalen Rassismuswelle bedroht.
Katastrophen über Katastrophen also und die meisten Menschen glauben tatsächlich, dass dies alles genau so in der Wirklichkeit stattfindet, wie die Massenmedien behaupten. Da möchte man sagen: Ein Wunder, dass der Weltuntergang bisher ausgeblieben ist.
Warum aber scheint die Darstellung der Wirklichkeit in den Massenmedien für viele wirklicher zu sein, als die Wirklichkeit selbst?
Massenmedien erheben den Anspruch, nicht nur objektiv über die Wirklichkeit zu berichten, sondern auch einen großen Überblick zu haben. Einen behaupteten Überblick, den der Einzelne niemals haben kann. Das gibt der Berichterstattung in den Massenmedien tatsächlich erst einmal einen Überlegenheitsanspruch, was die Deutung der Wirklichkeit anbelangt.
Schließlich weiß jeder erwachsene Mensch, dass das, was er mit seinen eigenen Augen und Ohren sieht, nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit darstellt. Insofern erscheint den meisten Menschen das, was er im Fernsehen sieht, vertrauenswürdiger zu sein, als das, was er auf der Straße selbst konkret vor Ort erlebt. Das Erlebnis auf der Straße ist schließlich nur ein subjektiver Ausschnitt der Wirklichkeit, die Berichterstattung der Massenmedien scheint jedoch objektive Realität zu sein. Zumindest möchten uns das die Massenmedien glaubhaft machen.
Schauen wir uns also eine Sendung im Fernsehen an, dann erleben wir dort sogenannte Experten, die sich auf Umfragen oder Forschungsergebnisse berufen, die von anerkannten Institutionen erstellt wurden. Die Massenmedien geben also vor, einen quasi-wissenschaftlich begründeten Überblick über die Ereignisse in der Welt zu haben. Einen solchen Überblick kann sich der Einzelne in der Regel schon alleine aus zeitlichen Gründen niemals verschaffen. Insofern scheint die Wirklichkeitsbeschreibung der Massenmedien unserer konkreten Erfahrung überlegen zu sein.
Dies führte in den westlichen Gesellschaften zu der fatalen Entwicklung, dass die Menschen dem, was ihnen die Massenmedien erzählen, mehr Glauben schenken, als dem, was sie selbst mit ihren eigenen Augen und Ohren erfahren. Die Menschen leben also zunehmend in einem durch die Massenmedien geschaffenen Paralleluniversum, das in der Regel nicht mehr viel mit der konkreten Realität zu tun hat.
Verschärft wird das ganze noch durch gezielt gelenkte gruppendynamische Prozesse. Schließlich besteht ein nicht unerhebliches machtpolitisches Interesse daran, dass die Deutungshoheit weiter bei den Massenmedien bleibt. Natürlich machen viele Menschen immer wieder die Erfahrung, dass sich die erlebte Wirklichkeit nicht zwingend mit dem deckt, was die Medien erzählen.
Im konkreten Fall heiß das vielleicht, dass der Einzelne als Pfleger in einem Altersheim arbeitet und dort jedes Jahr mit jeder Grippewelle erlebt, dass alte Menschen sterben. Das Coronavirus macht da keinerlei Unterschied, es verhält sich nicht anders, als jede andere Grippe all die Jahre zuvor. Vielleicht kommt dieser Mensch nun aufgrund seiner subjektiven Erfahrung ins Grübeln und fragt sich, inwieweit die konkret erfahrbare Wirklichkeit mit der Katastrophenstimmung deckungsgleich ist, wie sie die Massenmedien verbreiten. Er fragt sich: War Corona wirklich so gefährlich?
Hier setzen nun die massenmedialen Kontrollmechanismen ein, die verhindern, dass der Einzelne aus seinem massenmedialen Paralleluniversum ausbricht und zur konkreten Wirklichkeit zurückfindet. In erster Linie ist das die Androhung sozialer Stigmatisierung, die mit Begriffen wie „rechts“, verschwörungstheoretisch“ oder „wirre Theorien“ arbeitet. Wer an der massenmedial verbreiteten Deutung der Wirklichkeit zweifelt, muss sich darauf gefasst machen, sozial ausgegrenzt zu werden. So entsteht ein weiterer Deutungsdruck hin zur massenmedial erzählten Wirklichkeit, weg von der konkret erfahrbaren Realität.
In unserem konkreten Fall wird also der Altenpfleger seine abweichende Lebenserfahrung verdrängen und den Massenmedien weiter großen Glauben schenken, da der Ausbruch aus dem Paralleluniversum der Massenmedien mit Angst vor einer sozialen Stigmatisierung verbunden ist.
Gleichzeitig hat der politisch-mediale Komplex jedoch auch das Problem, dass diejenigen, die einmal die massenmediale Berichterstattung als fehlerhaft erkannt haben, nicht mehr so einfach in das massenmediale Paralleluniversum des Klimawandels, der Coronaviren und der Rassisten zurückkehren können. Wer die Wirklichkeitsverzerrung durch massenmediale Berichterstattung gründlich durchschaut hat, ist in vieler Hinsicht immunisiert und wird auch den nächsten, kommenden “Weltuntergang”, der möglicherweise schon in den Schubladen der Redaktionsstuben lauert, keinen Glauben mehr schenken.