ARD: „Bombardierung Dresdens war kein Kriegsverbrechen“

Wie jedes Jahr, wenn der Gedenktag der Bombardierung Dresdens näher rückt, überschlagen sich die deutschen Medien in Hyperventilation und moralischer Selbstanklage. Es darf unter keinen Umständen irgendwie der Eindruck entstehen, der zielgerichtete Abwurf von Brandbomben auf Zivilisten wäre ein Kriegsverbrechen gewesen.

Den eindeutigen Spitzenplatz belegt in diesem Jahr jener Korrespondent der ARD in London, welcher behauptet, es dürfe schon allein deswegen keine objektive Diskussion der historischen Ereignisse geben, da dies der AfD Auftrieb geben könnte. Hat er Angst, die allseits beliebte „Nazikeule“ könne an Schlagkraft verlieren?

Die Bomber-Harris Verniedlichung der ARD findet sich hier und hier.

Anonymisiertes Internetfoto (c) ARD / Tagesschau.de

Wie immer also, wenn es um die Epoche 1933 bis 1945 geht, trägt in den deutschen Massenmedien der tagespolitisch aktuelle „Kampf gegen rechts“ den Sieg davon, während die objektive Erörterung der historischen Fakten auf der Strecke bleibt. Die geschichtswissenschaftliche Diskussion über den Nationalsozialismus ist so zu einem politischen Kampfmittel verkommen, das in einem archaischen Schwarz-Weiß-Denken seinen Ausdruck findet:

Es gibt hier nur noch den guten, fortschrittlichen grün-linken Mainstream auf der einen und auf der anderen Seite die böse, rechte Opposition, die am liebsten heute noch den Hitler zurück hätte. Ein Denken in Abstufungen und komplexeren Kategorien ist den hochbezahlten Journalisten bei ARD und ZDF nicht möglich.

Dabei herrscht in der britischen Geschichtsschreibung inzwischen weitestgehend Konsens darüber, dass es sich bei der Bombardierung Dresdens tatsächlich um ein Kriegsverbrechen handelt. Dies ändert zum Beispiel in einschlägigen britischen Überblickswerken zum Zweiten Weltkrieg nichts an der Darstellung des Holocausts oder anderer, durch die Nationalsozialisten begangener Verbrechen. Hier wird nichts „relativiert“ aber auch nichts schöngeredet. Die Nationalsozialisten waren für die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte verantwortlich, die Bombardierung Dresdens war dennoch keine humanitäre Glanzleistung, um es einmal vorsichtig zu formulieren.

Nun hat aber der britische Historiker Sinclair McKay ein neues Buch geschrieben und macht das, was alle Briten machen, wenn sie für ihr Werk Aufmerksamkeit in den Medien erzeugen wollen: Er macht den „Nazibeschwörer“. Das heißt, McKay verkündet, in Deutschland kommen die Nazis wieder! Das ist natürlich Unfug und das weiß er selbst, aber so eine Aussage ist in Großbritannien ein Garant für gute Einschaltquoten und hohe Verkaufszahlen. Alle gruseln sich gemeinsam vor dem Fernseher und man sieht schon wieder deutsche Soldaten in Polen einmarschieren.

Was macht nun aber unser in London sitzender ARD-Journalist aus dieser Vermarktungsstrategie? Er greift diese billige Masche auf und wendet sie für seine Zwecke:

„Der britische Historiker Sinclair McKay würde die Bombardierung Dresdens nicht als Kriegsverbrechen bezeichnen: “Ich zögere, die Bezeichnung Kriegsverbrechen zu benutzen”, sagt er. ‚Ich akzeptiere sie nicht, vor allem, weil rechtsextreme Kräfte in Dresden damit versuchen, das Nazi-Regime und die Alliierten moralisch auf eine Stufe zu stellen.‘“

Anschließend warnt er dann vor einer Instrumentalisierung des „Opfermythos Dresdens“ durch die AfD. (Hier lässt er einen deutschen Historiker für sich sprechen.)

Dabei sollte es unser ARD-Korrespondent in London besser wissen und verstehen, wie die Engländer ticken. Aber die „Nazikeule“ ist als Mittel der Machtausübung einfach zu gut, als dass man eine historisch objektive Diskussion der Ereignisse zulassen könnte.

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