Carola Rackete: Warum manche über dem Gesetz stehen (Was ist Kulturmarxismus?)

Derzeit gibt es wieder die typischen Schlagzeilen: Carola Rackete, die Kapitänin eines Schlepperbootes, das illegal Einwanderer nach Italien schmuggelte und dabei noch mutwillig ein Boot der italienischen Finanzbehörden rammte, wurde verhaftet. Der Aufschrei, insbesondere in Deutschland, ist groß. Die sofortige Freilassung der Schlepperin wird gefordert.

Dass Frau Rackete eine schwere Straftat begangen hat, interessiert dabei nur am Rande. Entscheidend ist, dass sie ideologisch auf Seiten des grün-linken Globalismus steht und damit in den Augen zum Beispiel des deutschen Bundespräsidenten alles Recht der Welt Besitz, auf geltendes Recht in Italien zu pfeifen, die dortigen Behörden an der Nase herumzuführen und sogar Gewalt gegen diese auszuüben.

Wir leben also in einer Welt, in der Bundespräsidenten Straffreiheit für Verbrechen fordern, wenn diese im Rahmen der politischen Korrektheit ausgeübt werden.

Gleichzeitig sei (das ist eines meiner Lieblingsbeispiele) daran erinnert, dass Sieglinde Baumert 2016 wegen weniger als 200 Euro offenem Rundfunkbeitrag für knapp zwei Monate im Gefängnis saß. Das Motiv Ihrer Nichtzahlung: Kritik am zwangsweisen Rundfunkbeitrag für alle. Wir dürfen fragen, wo blieb damals der Aufschrei des Bundespräsidenten? Wo blieb damals die Spendensammelaktion von Jan Böhmermann?

Ach ja, natürlich. Frau Baumert stand nicht auf der Seite des grün-linken Globalismus, Kritik am Rundfunkzwangsbeitrag gilt als rechts und natürlich ist Jan Böhmermann direkter Nutznießer der Beitragsmilliarden. Insofern hat Frau Baumert damals die ganze Härte geltenden Rechts erfahren dürfen.

Doch was sind die Hintergründe dieser einseitigen Rechtsauslegung, die einerseits Straffreiheit für ein schweres Verbrechen wie das Schleusen illegaler Einwanderer fordert und andererseits mit aller Härte gegen Kritiker der zwangsfinanzierten Massenmedien vorgeht?

Vor wenigen Jahrzehnten noch standen bewahrende Institutionen wie Familie, Nation, christlicher Glaube und Privateigentum im Mittelpunkt der westlichen Gesellschaften. U.a. in Deutschland, Frankreich und Großbritannien war es für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit, sich über die eigene Nation, die Familienzugehörigkeit und den Glauben zu definieren. Man verstand sich als Deutscher, Franzose oder Engländer uns sah sich der damals geltenden Ordnung verbunden. Dies ist spätestens seit den 1990er Jahren nachhaltig zerbrochen worden und wird derzeit durch die neue Ordnung der politischen Korrektheit ersetzt.

Dahinter steht ein langwieriger, vielfach durch lose Netzwerke geplant durchgeführter Prozess. Grundlage war die Erkenntnis, dass die kulturelle Identität einer Gesellschaft nicht für immer festgeschrieben ist, sondern manipuliert und zielgerichtet im Sinne einer politischen Ideologie verändert werden kann. Diese Ideologie trägt den Namen Kulturmarxismus.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Scheitern der kommunistischen Revolutionen in Mittel- und Westeuropa wurde durch kommunistische Denker wie Antonio Gramsci  oder die Vertreter der Frankfurter Schule eine neue Strategie entwickelt, wie die  kulturelle Tradition der Westeuropäer aufgelöst werden kann, um eine neue Gesellschaft zu errichten. Um dies zu erreichen, wurde im Sinne Gramscis versucht, die sogenannte kulturelle Hegemonie zu erringen, das heißt, wichtige Machtpositionen in den Massenmedien, der Kulturindustrie, den Schulen und Universitäten zu erobern und somit Schritt für Schritt zu bestimmen, was den Rahmen des Sagbaren und Denkbaren ausmacht und was nicht. Wirklich Fahrt nahm diese Entwicklung jedoch erst mit dem „langen Marsch durch die Institutionen“ der 68er Generation auf. Nun war man in der Lage, die Grundlagen der neuen Gesellschaft zu legen. Im Ergebnis wurde nun die kulturelle Identität der Völker Europas wurde durch eine linke, globalistische Ideologie, den sogenannten Kulturmarxismus ersetzt.

Dieser ist inzwischen weitestgehend erfolgreich in den westlichen Gesellschaften installiert.  So gilt inzwischen zum Beispiel die Vorstellung, dass es einstmals weitestgehend homogene Völker in Europa gab, die über eine gemeinsame Sprache, einen gemeinsamen Erfahrungshintergrund und eine nationale Solidarität verfügten als „rechtspopulistische Verschwörungstheorie“, mit dem Ziel Migration negativ darzustellen. Zum Beispiel wird das Wort „Volk“ auf den Internetseiten der Bundeszentrale für politische Bildung, als rechtspopulistischer Mobilisierungsversuch beschrieben, um Migranten von der Teilhabe an der deutschen Gesellschaft auszuschließen. Hier heißt es: „Vielmehr sei es aber an der Zeit, den Begriff “Volk” grundsätzlich in Frage zu stellen […]

Auch der Familie erging es nicht besser. Familien sind das Herzstück funktionierender Gesellschaften. Sie verkörpern den Generationenvertrag, also die Verantwortung für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Gesellschaft. Mit der Aufhebung von Ehe und Familie in den westlichen Gesellschaften zum Beispiel dadurch, dass anstelle eigener Kinder, die Zukunft der Gesellschaft durch Migration bestimmt werden soll, haben die westlichen Völker den Generationenvertrag aufgekündigt und sich selbst abgeschafft.

Der Kampf gegen die sogenannte „klassische“ Familie des Westens aus Vater, Mutter und Kindern nimmt dabei beständig neue Formen an. War es in den 1960ern vor allem das Postulat der sexuellen Befreiung, folgte ab den 1990ern die Gender Ideologie und die Forderung nach Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit der Ehe aus Mann und Frau, die zur Schwächung der Familie führten. Heute wird zunehmend die Theorie eines menschengemachten Klimawandels ins Feld geführt, um junge Menschen davon abzuhalten, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen. Die Ideologien des Veganismus und der Klimarettung führen so unter den autochthonen Völkern Europas, zu einem weiteren demographischen Rückgang.

Wir können also feststellen, dass jene Werte, die einst Europa ausmachten, nämlich Nation, Familie, Christentum und Privateigentum, durch eine neue Ideologie der politischen Korrektheit und des linken Globalismus ersetzt wurden, die anstelle der Nation den Globalismus, anstelle der Familie Klimarettung und Gleichstellung sexueller Minderheiten, anstelle des Christentum eine Politik der Antidiskriminierung und anstelle des Privateigentum einen Nanny-Staat gestellt haben, einen Staat, der zunehmend in alle Bereiche des Lebens durch Umverteilung und Regulierung eingreift.

Dabei können dabei grob gesagt drei Ursachen für die heutige Dominanz des Kulturmarxismus genannt werden:

  1. „Konstruktionsfehler“ in den westlichen Demokratien, die dazu führten, dass diese inzwischen weitestgehend zu reinen Zuschauerdemokratien verkommen sind, in denen die Bürger im Bereich der wichtigen Entscheidungen über so gut wie kein Mitspracherecht (mehr) verfügen. Demokratische Diskurse finden in diesen westlichen Zuschauerdemokratien fast ausschließlich nur noch in den Massenmedien statt. Dort werden die Themen gesetzt, über welche die Menschen zu diskutieren haben, zum Beispiel die Theorie eines menschengemachten Klimawandels. Gleichzeitig wird dort festgelegt, in welchem Rahmen der Diskurs stattfinden darf. Zum Beispiel dürfen Migranten als Opfer von Gewalt dargestellt werden, die Berichterstattung über Migranten als Täter ist jedoch streng reguliert und wird nur in Ausnahmefällen zugelassen. Die Darstellung der demokratischen Diskussion findet entsprechend weitestgehend in den massenmedial inszenierten Talkshows statt. Den Zuschauern wird dort eine demokratische Diskussion vorgespielt. Dass diese Talkshows über eine eigene Regie verfügen und die Ergebnisse der Diskussion in der Regel im Vornherein feststehen, ist den Wenigsten dabei bewusst. Den Völkern Europas blieb somit wenig Möglichkeit, im Rahmen der staatlichen Institutionen Einfluss auf die gegenwärtige Entwicklung zu nehmen. Die Abgabe eines Stimmzettels alle paar Jahre hat mit wirklicher Beteiligung, also mit echter Demokratie nichts zu tun. Die wirklich wichtigen Entscheidungen, wie die zur Etablierung eines Superstaates EU, zur Migration, zu neuen Ökosteuern usw. werden ohne jegliche Bürgerbeteiligung getroffen.
  2. Die Etablierung eines typisch westlichen Kommunismus, des sogenannten „Kulturmarxismus“ der trotz des Zusammenbruchs der östlich-kommunistischen Regime inzwischen weitestgehend den Rahmen des öffentlich Sagbaren definiert. Kritik zum Beispiel an der steuerlichen Förderung von Homosexualität im Rahmen der Familienpolitik oder Kritik an der Massenmigration gelten inzwischen als „Hassrede“ und werden zunehmend strafrechtlich sanktioniert. Den genauen Werdegang dieser Ideologie erläutere ich in meinem Buch: „Kulturmarxismus“.
  3. Insbesondere sorgte die während des Ersten Weltkriegs in Großbritannien gestartete Kriegspropaganda gegen das Deutsche Reich für eine Ausbreitung einer gegen die Völker Europas gerichteten globalistischen Ideologie. Deutschland befand sich damals in einem vorausgreifenden Verteidigungskrieg. Man versuchte, in Anbetracht der russischen Mobilisierung an der Grenze zu Deutschland, mittels des Schlieffenplans Frankreich als Verbündeten Russlands kurzfristig auszuschalten und so einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden. Im Rückblick war dies für die Nachgeborenen nicht nur eine schwerwiegende militärische Fehlentscheidung, sondern auch generell für Europa ein fataler Fehler. Denn nun wurde insbesondere in Großbritannien versucht, Deutschland als nationalistischen Kriegstreiber hinzustellen. Diese Vorstellung wurde dann nochmals im Zweiten Weltkrieg durch die politischen Wahnvorstellungen der Hitler-Partei bestätigt und fiel am Ende auf alle Völker Europas zurück. Sieger dieser Entwicklung waren die USA. Diese konnten sich erst mit dem Völkerbund, dann mit den Vereinten Nationen eine übernationale, antinationalistische Institution im Sinne ihrer Hegemonie erschaffen und beschleunigten so den Niedergang Europas und die dortige Ausbreitung der links-globalistischen Ideologie des Kulturmarxismus.

Was bedeutet dies nun für die Zukunft Westeuropas?

In einer Übergangsphase sind zwei Entwicklungen zu erwarten:

  1. Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte durch die zunehmend durchgesetzte Ideologie der politischen Korrektheit und des Klimawandels.
  2. Eine rapide Absenkung der Innovationskraft und des Wohlstandes in Westeuropa als Folge des Geburtenrückgangs und der Massenmigration.

Am Ende dürfte jedoch der Islam eine dominante Rolle in Europa einnehmen. Das spezielle Ideal der südöstlichen Großfamilie dürfte dann die Gender- und Klimaideologie ablösen. Der Glaube an die globale Menschheitsfamilie könnte dann durch den Islam als vereinenden Faktor ersetzt werden und Europa würde nur noch als peripherer Faktor neben neuen Großmächten wie China eine Rolle spielen.

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