Wie kann die gesellschaftliche Spaltung überwunden werden? Teil I

Durch die westliche Welt läuft ein Graben, der die Menschen zunehmend  in unversöhnliche Lager spaltet. In Deutschland ist es die Flüchtlingskrise, in Großbritannien der Brexit, in den USA Donald Trump und in Frankreich der Islam. Über diese Fragen ist eine nüchterne Diskussion kaum noch möglich; die Emotionen sind hochgekocht. Alternativlos gut oder abgrundtief böse: Das sind die Kategorien, die in den Auseinandersetzungen um Masseneinwanderung, Trump oder den Brexit zum Ausdruck kommen. Die Position des politischen Gegners wird als moralisch indiskutabel abgeurteilt, eine weitere Diskussion ist auf dieser Basis nicht möglich.

Gleichzeitig schotten sich die einzelnen Milieus immer mehr voneinander ab. Im Wesentlichen sind dies einmal links-liberale Gruppierungen. Für diese gilt schon vorsichtige Kritik am multikulturellen Projekt der Masseneinwanderung als „rechtspopulistisch“. Klar ist für diese Gruppen, mit „Rechts spricht man nicht“.

Auf der anderen Seite reagieren jene, die die Masseneinwanderung nach Deutschland ablehnen, immer allergischer auf das „überhebliche Gutmenschentum“ des grün-linken Mainstreams und laufen gegen den „Bevölkerungsaustausch“ Sturm. So verfestigt sich der Graben und wächst zu einer chronischen Spaltung der Gesellschaft aus, an der vorsichtig gesagt noch zukünftige Generationen zu knapsen haben werden.

Eine Ursache für diese Entwicklung ist, dass jenes hochsensible Gefüge aus Individuum, Gesellschaft und Staat seinen gemeinsamen Nenner verloren hat. Nimmt man einer Gesellschaft die historisch gewachsene Identität, zerbricht sie. “Ein Mensch ohne Geschichte ist ein Mensch ohne Schatten.”  (Ernst Jünger.)

Gesellschaften ohne gemeinsamen Identifizierungsfaktor, oder um es in der Sprache des linksliberalen Milieus zu formulieren, ohne “gemeinsame Erzählung” (Relativismus) spalten sich auf in zahllose Untergruppierungen, die alle zwar noch an ihrer eigenen Identität basteln, denen jedoch jegliches Verständnis für andere Gruppen und Kulturen abhandengekommen ist.

Eine solche Gesellschaft ist in einem Sinne „multikulturell“, wie es selbst die Propagandisten der Vielfalt nicht zu denken wagten. Denn die „Diversität“ erstreckt sich nun nicht mehr nur darauf, dass durch die absichtlich forcierte Zuwanderung Menschen verschiedenster Nationen, Religionen und Kulturen irgendwie nebeneinander her leben müssen. Auch die Ursprungsgesellschaft selbst, also das, was sich einstmals als deutsches Volk verstand, hat sich in verschiedene Kulturen aufgespaltet, die nur noch scheinbar die gleiche Sprache sprechen.

So scheint es die gleiche, deutsche Sprache zu sein, wenn Vertreter des grün-linken Mainstreams das Wort „Familie“ artikulieren. Gemeint ist damit jedoch etwas grundständig anderes, als wenn zum Beispiel ich von Familie spreche. Denn unter „Familie“ wird heute unter Linksliberalen, nicht mehr das Gefüge aus Vater, Mutter und Kindern verstanden, sondern das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung, die füreinander Verantwortung übernehmen. Das kann Verantwortung für Kinder, die nicht die eigenen sein müssen, miteinschließen, muss aber nicht.

Hingegen verstehe ich unter Familie Vater, Mutter und Kinder, die Großeltern, Geschwister und Anverwandten. Für mich hat also Familie etwas mit eigenen Kindern, mit Ehe und Verwandtschaft zu tun. Für das linksliberale Establishment ist meine Familie jedoch allenfalls ein Sonderfall unter vielen. Wenn ein zentrales Wort, wie „Familie“ so unterschiedliche Bedeutungen hat, kann von einer gemeinsamen deutschen Sprache keine Rede mehr sein. Kultur und Identität sind jedoch essentiell an Sprache gebunden.

Somit stellt sich die Frage, ob überhaupt noch von einem identischen Kulturkreis gesprochen werden kann. Schließlich ist mir der durchschnittliche Grünenwähler genauso fremd, was Sprache und Kultur anbelangt, wie der aus Afghanistan eingewanderte junge Mann, der nun in Deutschland auf unsere Kosten als Familie von Sozialleistungen lebt.

Es gibt also zwischen den wichtigsten gesellschaftlichen Gruppierungen, die sich in Deutschland aufhalten, keinen gemeinsamen Boden mehr, keinen gemeinsamen Nenner und keine „gemeinsame Erzählung“, die Solidarität, Verständnis und Verbundenheit erzeugen könnte.

Ein übergreifendes Gefüge wie es die Nation einmal war, welche die Menschen solidarisch einigen konnte, existiert nicht mehr. Das  Zerbrechen der Gesellschaft in Deutschland ist somit ein Paradebeispiel dafür, was geschieht, wenn eine Gesellschaft das Konzept des „Multikulti“ in die Tat umsetzt, ohne ein gemeinsames Ideal, wie das der Nation aufrecht zu erhalten, wie das in einem klassischen Einwanderungsland wie den USA der Fall ist. Hier singen Kinder unterschiedlichster Herkunft jeden Morgen in der Schule die Nationalhymne. In Deutschland eine Undenkbarkeit.

Die Hauptkritik an der “gemeinsamen Erzählung” einer Nation liegt natürlich darin, dass die Nationalsozialisten nach der Niederlage des Ersten Weltkriegs die zerbrochene Erzählung der Deutschen durch eine Blut und Boden Ideologie ersetzen wollten. Diese „Blut und Boden Ideologie“ ist der drohende Zeigefinger, der in allen westlichen Gesellschaften immer dann in die Höhe schnellt, wenn erneut versucht wird, mittels so etwas wie Patriotismus eine einigende Kraft in der Gesellschaft zu errichten.

Patriotismus ist somit zwar Teil einer funktionierenden Gesellschaft, aber kein kurzfristiger Lösungsansatz, wenn es um die Frage geht, die gesellschaftliche Aufspaltung in unterschiedliche Kulturräume aufzuhalten. Denn gegen den drohenden „Nazi“-Zeigefinger ist kaum anzugehen. Zu tief ist er im kollektiven Bewusstsein grün-linker Milieus verankert, als dass er derzeit in irgendeiner Weise breitenwirksam erfolgreich wiederbelebt werden könnte. Ein pragmatischer Ansatz, der nach einer Überwindung der gesellschaftlichen Gräben strebt, muss also nach anderen Lösungen suchen.

Mehr dazu im zweiten Teil der Serie.

Herzlich

Benjamin Kaiser

2 Replies to “Wie kann die gesellschaftliche Spaltung überwunden werden? Teil I

  1. lieber Benjamin, mitten in der Stadt an meinem Marktstand, Herz am rechten Fleck, mit dem Herzblut Christi regelmäßig in Gottediensten der Gnadengemeinde st-michael.ch befüllt und stark gemacht, darf ich beobachten wie die Seelen mit ihren irrigen Meinungen umherdriften ohne zu ahnen, wo die Wahrheit liegt. Wir haben das Fest der heiligsten Familie gefeiert, die Geburt des Heilandes, der die Schrecken der letzten Zeit mit Seinem Wiederkommen bereinigen wird, wie unschwer in allen Bibeln und von allen seriösen Sehern vorhergesagt wurden. Ich darf Alle darauf hinweisen, daß Helmut Lungenschmid während seines Sterbeerlebnisses als 14jähriger die heutigen Ereignisse gezeigt bekam von der Mutter Christi und in Vorträgen von unglaublicher Spannung und Weite heute mit 60 Jahren weitergibt. Auch auf YouTube.Er erlebt täglich Angriffe von Priestern und Bischöfen und ist doch ein durch und durch aufrechter christlicher Mann. Nur Antichristen sind verloren, sie haben selbst gewählt und sich entschieden. Die Barmherzigkeit Gottes gibt uns noch Zeit zur Umkehr und der eigenen Seelenschau. Es muß alles so kommen, um die Menschen aufzuwecken. Weil sie so tief schlafen. Danke Eurer Aufmerksamkeit. Alles Liebe,monika

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