Mitleid als politische Waffe

Wer sich kritisch zur Flüchtlingspolitik der letzten Jahre äußert, sieht sich vor allem einem moralischen Vorwurf ausgesetzt: Man habe kein Mitleid mit der Situation der Flüchtlinge. Das ist in gewisser Weise ein interessanter Vorwurf, auf den man mit einer Gegenfrage antworten kann: Ist Mitleid ein politisches Mittel zum Zweck oder ist Mitleid eine Erfahrung in der persönlichen Begegnung?

„Mitleid“ gibt es heute wohlfeil an jeder Ecke. Kurz vor Weihnachten hat sie jeder in seinem Briefkasten, die Bettelbriefe großer Hilfsorganisationen, die mithilfe persönlicher Geschichten, wie der blinden, sechsjährigen Jaina aus Indien, um Spendengelder bitten. Natürlich sehen wir schon den Bildern an, dass sie irgendwo in einem Fotostudio entstanden sind. Aber dennoch bleibt der Vorwurf des fehlenden Mitleids, wenn wir unser Geld nicht der großen Entwicklungshilfeorganisation übergeben und damit angeblich nicht der armen blinden Jaina aus Indien helfen.

In der Politik ist es nicht anders: Ich soll Mitleid mit den angeblich jahrhundertelang verfolgten Transsexuellen haben. Insofern habe ich zu akzeptieren, dass einer meiner Söhne während einer Gender-Woche als Mädchen verkleidet in die Schule gehen sollte. (Er hat sich erfolgreich geweigert.)

Ich soll Mitleid mit den Millionen Menschen haben, die aus Gründen der Armut, kriegerischer Unruhen oder als flüchtige Straftäter nach Deutschland kommen und hier Asylanträge stellen. Insofern habe ich zu akzeptieren, dass ich mich vielfach selbst hier im Berliner Umland als Fremder auf Reisen durch Afghanistan fühle.

Mitleid dient in all diesen Fällen als Waffe um mich daran zu hindern, das zu tun, was ich eigentlich möchte: Nämlich mein Geld für meine Kinder auszugeben und es nicht der großen Hilfsorganisation in den Rachen zu schmeißen, meinen Sohn in seiner sich entfaltenden Männlichkeit zu stärken und ihn nicht zu zwingen, sich in der Schule als Mädchen zu verkleiden und im Zusammenhang der Massenmigration: In Deutschland in einem friedlich-vertrauten Wohnumfeld zu leben und nicht als Fremder in einem islamischen Land wie Afghanistan.

Mitleid ist in diesem Zusammenhang vor allem ein Werkzeug der Medien, um Akzeptanz für bestimmte politische Entscheidungen zu schaffen: Die Gesellschaft soll „bunt, offen und vielfältig“ werden. Die Agenda des Kulturmarxismus möchte eine neue, bessere Gesellschaft errichten. Entsprechend werden Kinder zu wechselnder Geschlechtsidentität angeleitet, die Massenmigration vorangetrieben und damit wir das akzeptieren, wird uns Mitleid mit den armen “Opfern”, den Flüchltingen und Transgendermenschen eingeredet.

In der Realität aber, also in der Welt außerhalb der medialen Inszenierung, ist Mitleid hingegen relativ selten: Im wirklichen Leben wird man selbst mitunter immer wieder eine wichtige Erfahrung machen: Man hat keinen Anspruch auf Mitleid. Mitleid und Barmherzigkeit sind Geschenke. Man bekommt sie in Notlagen von manchen Menschen geschenkt, von manchen Menschen aber auch nicht. Und mitunter sind es sogar die nicht mitleidigen Helfer, die am Ende wirklich geholfen haben.

Herzliche Grüße

Benjamin Kaiser

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